Er war mittelmäßig in jeder Hinsicht und fand das ganz normal.
Ganz normal war er freilich nicht, denn hatte wenig, fast nichts von dem erreicht, was man vorweisen musste, um wirklich als normal gelten zu können.
Er hatte eine Abneigung gegen alles Großspurige, Übertriebene, Wichtigtuerische. Derlei hätte ihn, wenn er sich dem nicht mit überlegener Abwehrgebärde entzogen hätte, an sein eigenes Ungenügen und Versagen erinnert.
Seine Devise hätte sein können: „Nichts im Übermaß“, wenn er zu Übermäßigem überhaupt noch fähig gewesen wäre.
Gewiss, er hatte einige Unarten und mickrige Laster, aber die fielen kaum auf. Ihm am wenigsten, und wenn doch, dann zuckte er mit den Schultern und entschuldigte sich selbst damit, er sei eben so.
Zuweilen war er knapp an einer Psychose vorbeigeschrammt, hatte sich auch einmal selbst in die Irrenanstalt eingewiesen, nahm ständig einschlägige Pillen und unterzog sich Therapien, von deren Nutzlosigkeit der im Voraus überzeugt war. Und die ihm auch tatsächlich nichts brachten.
Sein Glück, wenn man es denn so nennen will, war, dass er ebenso wenig Gründe für einen Selbstmord anzugeben wusste wie fürs Weiterleben. Er wählte das, was weniger prätentiös war.
Er hatte eine Abneigung gegen alles Großspurige, Übertriebene, Wichtigtuerische. Derlei hätte ihn, wenn er sich dem nicht mit überlegener Abwehrgebärde entzogen hätte, an sein eigenes Ungenügen und Versagen erinnert.
Seine Devise hätte sein können: „Nichts im Übermaß“, wenn er zu Übermäßigem überhaupt noch fähig gewesen wäre.
Gewiss, er hatte einige Unarten und mickrige Laster, aber die fielen kaum auf. Ihm am wenigsten, und wenn doch, dann zuckte er mit den Schultern und entschuldigte sich selbst damit, er sei eben so.
Zuweilen war er knapp an einer Psychose vorbeigeschrammt, hatte sich auch einmal selbst in die Irrenanstalt eingewiesen, nahm ständig einschlägige Pillen und unterzog sich Therapien, von deren Nutzlosigkeit der im Voraus überzeugt war. Und die ihm auch tatsächlich nichts brachten.
Sein Glück, wenn man es denn so nennen will, war, dass er ebenso wenig Gründe für einen Selbstmord anzugeben wusste wie fürs Weiterleben. Er wählte das, was weniger prätentiös war.
Er war durchaus gebildet. Er mochte Musik und las. Er verwarf aber alles, was ihn herausforderte. Er wollte es einfach, gemütlich, ablenkend haben.
Als eine besondere Zumutung empfand er es, wenn er von irgendwem zu irgendetwas eingeladen oder aufgefordert wurde, wozu er keine Lust hatte, wegen der möglichen Herausforderung, und wozu er auch auf keinen Fall Meinung haben müssen wollte. Warum machten die Leute dies und das, sangen, tanzten, komponierten Streichquartette und Opern, schrieben Theaterstücke, Gedichtbände, Romane, malten Bilder, bearbeiteten Marmor, gossen Bronze, formten aus Ton? Warum ließen sie nicht alles, wie es war?
Als eine besondere Zumutung empfand er es, wenn er von irgendwem zu irgendetwas eingeladen oder aufgefordert wurde, wozu er keine Lust hatte, wegen der möglichen Herausforderung, und wozu er auch auf keinen Fall Meinung haben müssen wollte. Warum machten die Leute dies und das, sangen, tanzten, komponierten Streichquartette und Opern, schrieben Theaterstücke, Gedichtbände, Romane, malten Bilder, bearbeiteten Marmor, gossen Bronze, formten aus Ton? Warum ließen sie nicht alles, wie es war?